Was heißt Logopädie ?

Logopädie, abgeleitet vom griechischen logos = das Wort und pädein =erziehen, wurde erstmals im Jahr 1913 benutzt und 1924 durch den Mediziner Emil Fröschel als Begriff eingeführt, um sich von der medizinischen Stimmheilkunde, der Phoniatrie abzugrenzen.

Heute beschäftigt sich diese junge medizinisch - therapeutische Fachdisziplin mit der Theorie und Praxis von Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörung und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, Sprache, Sprachstörung und Sprachtherapie , sowie des Schluckens, Schluckstörung und Schlucktherapie. Die Klientel umfasst alle Altersgruppen. Die logopädische Diagnostik, Therapie und Beratung erfolgt selbstständig und eigenverantwortlich in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt und auf dessen Verordnung hin.

Im frühkindlichen Bereich überwiegen Behandlungen von Störungen der Sprachentwicklung auf den sprachlichen Ebenen Wortschatz, Grammatik und Phonologie. Neben den expressiven Auffälligkeiten werden insbesondere auch Störungen des Sprachverständnisses behandelt.

Im Kindergarten- und Vorschulalter findet man gehäuft Probleme im Rahmen einer Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung. Darunter fallen Dysgrammatismus, Dyslalie, Redeflußstörungen, myofunktionelle Störungen (Muskelungleichgewichte) und Stimmstörungen.

Ebenso behandeln Logopäden Klienten mit Sprach- und Sprechstörungen nach neurologischen Erkrankungen, wie z.B. nach Schlaganfällen oder Unfällen. Dazu gehören Aphasien, Sprechapraxien, Dysarthrien (Dysarthrophonien) und Schluckstörungen.

Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung der Klienten und dessen Familienangehörigen und die Therapie von Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktionen, des Hörvermögens, des Schluckens und der Wahrnehmung.

Logopäden integrieren in ihre Arbeit verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, u.a. Linguistik, Psychologie, Medizin und Heilpädagogik und arbeiten eng mit anderen Therapeuten, wie Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, sowie mit den behandelnden Ärzten und Krankenkassen zusammen.


Ärztliche Verordnung - Das Rezept für Logopädie

Als Heilmittelerbringer dürfen wir eine logopädische Behandlung nur bei Vorlage einer gültigen ärztlichen Verordnung leisten.

Privatverordnungen
Die Verordnungen für Privatpatienten können auf dem üblichen kleinen Formular (A6) oder auf dem Formular 14.1 ausgestellt werden. Es genügt die Angabe der Diagnose und Anzahl der erwünschten Behandlungseinheiten. Hausbesuche müssen ebenfalls ausdrücklich verordnet werden.

Verordnungen bei gesetzlich versicherten Patienten:
Bitte achten Sie darauf, dass der Arzt das Rezeptformular 14.1 (vom Juli 2004) verwendet (A4). Da wir bei falsch oder unzureichend ausgefüllten Rezepten die Behandlung nicht beginnen bzw. fortsetzen dürfen, bitten wir Sie, das Rezept zu überprüfen:

Rezeptdaten, die vom Arzt einzutragen sind: Neben den Angaben wie Name, Adresse, Geburtsdatum sowie Kassen- und Versicherungsnummern, müssen weitere Angaben eingetragen sein:

  • Kreuzchen, ob es sich um eine Erst-, Folgeverordnung oder
  • Verordnung außerhalb des Regelfalles handelt
  • Kreuzchen im Feld Hausbesuch (ja / nein)
  • Kreuzchen, ob der Arzt einen Therapiebericht anfordert
  • Kreuzchen, ob es sich um eine Stimm-, Sprech- und / oder Sprachtherapie handelt
  • Eintragung im Feld Indikationsschlüssel
  • Angabe der Therapiedauer und -frequenz sowie der Verordnungsmenge
  • Angabe der Diagnose mit Leitsymptomatik
  • Stempel und Unterschrift des verordnenden Arztes
  • Eine vorab durchgeführte Hördiagnostik wird von den Kassen ausdrücklich erwünscht und ist für die logopädische Behandlung eine wesentliche Grundlage. Kieferorthopäden können auf dem sonst üblichen Formular Nr. 16 verordnen.

    Störungsbilder bei Kindern und Erwachsenen

    Wir untersuchen, beraten, informieren und behandeln bei:

    SPRACHAUFFÄLLIGKEITEN IM KINDESALTER

  • Dyslalie ( Störungen der Aussprache )
  • Sprachentwicklungsstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen
  • - Dysgrammatismus ( Störungen der Grammatik )
  • - Eingeschränkter Wortschatz
  • - Störungen im Sprachverständnis
  • Näseln
  • durch LGK ( Lippen-Kiefern-Gaumenspalte) bedingte Störungen
  • Durch Hörstörungen bedingte sprachliche Auffälligkeiten
  • MYOFUNKTIONELLE STÖRUNGEN

  • Störungen im Bewegungsablauf von Lippen und Zunge
  • Kau- und Schluckstörungen
  • Diese Therapie kann im Zusammenhang mit kieferorthopädischer Behandlung und bei Artikulationsstörungen erforderlich werden.

    STIMMSTÖRUNGEN

  • Funktionelle Stimmstörungen
  • z. B. durch ungünstigen Gebrauch von Stimme, Atmung u.a.
  • Organische Stimmstörungen
  • z. B. nach Kehlkopfoperationen bei Lähmungen o.ä.
  • Psychogene Stimmstörungen
  • Stimmstörungen (Dysphonien, Aphonien) können bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auftreten. Symptome sind Heiserkeit, Kloßgefühl, Räusperzwang, Atemnot beim Sprechen, geringe Belastbarkeit der Stimme bis hin zum Wegbleiben der Stimme.

    STOTTERN / POLTERN

  • Kindliches Stottern oder Poltern
  • Stottern bei Jugendlichen
  • Stottern bei Erwachsenen
  • Stottern und Poltern sind Sprechstörungen, die durch Stockungen im Redefluss und / oder das Wiederholen von Buchstaben, Silben, Wortteilen, oder ganzen Worten gekennzeichnet sind.

    LARYNGEKTOMIE

  • Stimmverlust nach Kehlkopfentfernung
  • Erlernen der Ösophagusstimme ( Speiseröhrenersatzstimme)
  • Erlernen einer Ersatzstimme mit dem Servox - Gerät
  • SPRACH-, SPRECH- UND STIMMSTÖRUNGEN NACH HIRNSCHÄDIGUNGEN

  • Aphasie
  • Dysarthrie
  • Sprechapraxie
  • Schluckstörungen
  • Diese Störungen können sich in unterschiedlichem Maße auf die Bereiche des Sprechens, Verstehens, Schreiben und / oder Lesens, sowie der Nahrungsaufnahme sich auswirken. Verursacht werden diese Störungen durch zum Beispiel Schlagfall, Unfall, neurologische Erkrankungen u.ä.

    LESE-RECHTSCHREIB-SCHWÄCHE ( LRS)

  • Schwierigkeiten in der Lautunterscheidung
  • Bei verkürzter Hörgedächtnisspanne etc.
  • als Folge einer Sprachentwicklungsverzögerung. Die Diagnostik, Beratung und Therapie erfolgt nach ärztlicher Verordnung.